HERZLICH WILLKOMMEN AM BLUNKERBACH

Viele Greifvogel- und Eulenarten gelten in Deutschland inzwischen als bedroht. Ein hoher und inzwischen auch regelmäßig nachgewiesener Verfolgungsdruck in Verbindung mit dem schwindenden Verlust geeigneter Lebensräume sind sicherlich die hauptsächlichen Faktoren in dieser negativen Entwicklung. Vermehrt werden Verluste und Rückgänge dokumentiert.

Exemplarisch wird auf diesen Seiten über die Bestände und Bruterfolge der im östlichen Hügelland von Schleswig-Holstein dominierenden Arten Mäusebussard, Rotmilan, Habicht, Uhu und dem Seeadler berichtet. Dies geschieht seit 2019 auf einer Referenzfläche von 125 km², die in dieser Form bisher nicht gesamtheitlich kartiert worden ist.

Im Rahmen dieser Kartierungen werden auch weitere Arten wie Rohrweihe, Wespenbussard, Sperber und Waldohreule angetroffen, allerdings nicht systematisch erfasst. 2020 erfolgte erstmal eine gesamtheitliche Kartierung des Kolkraben auf der Referenzfläche.

ENGAGEMENT & PROJEKTE

Mein Footprint ist durch eine relativ kurze Historie nur bedingt ausgeprägt, dennoch hat es mir ein sehr gutes Netzwerk ermöglicht, an sehr schönen Projektarbeiten beteiligt gewesen zu sein:

2022: Betreuer der Projektgruppe Seeadlerschutz an zwei Standorten.
2021: Pate im Rahmen des Projektes Rotmilan-SH
2021: Brutbestandserfassung des Rotmilan - östlicher Kreis Segeberg / Ostholstein
2020: Spechtmonitoring DDA
2019: Brutbestandserfassung des Mäusebussard - Projektfläche Tensfelder Au (im Beitrag namentlich Damsdorf)
2018: Mitarbeit Seeadler Monitoring


TUE GUTES UND BERICHTE DAVON

Sehr positiv überrascht hat mich im August 2020 der Anruf von Gudrun Altrogge, die zwischenzeitlich für Spiegel TV eine umfängliche Reportage zu den vergifteten Rotmilanen in den Kreisen Segeberg und Plön seit 2018 produziert hat. Zusammen mit Hans Wirth ( Artenbeauftragter Rotmilan der OAG SH ) war es auch für mich eine Herzensangelegenheit, diesen Beitrag zu unterstützen. Die Ausstrahlung erfolgte am 21.09.2020.




Die vergifteten Rotmilane vom Blunkerback in 2018 waren der traurige Auftakt einer ganzen Serie von gezielten Tötungen, die sich nachweislich bis 2020 fortsetzten. Hier geht es zur Zusammenfassung der Ereignisse.

KITE-IN-FLIGHT

Bilderserie eines jungen Rotmilans in Brutplatznähe, die alle Details des juvenilen Federkleides zeigt. Aufgenommen im Juli 2022.









Erneut tote Romilane am Blunkerbach gefunden

15. Juli 2022

FUNDSITUATION

Fünf Jahre nach meinen Funden mit den durch E-605 vergifteten Rotmilanen am Blunkerbach habe ich erneut zwei tote Jungvögel in dem gleichen Areal am 15.07.2022 sichern können. Hierbei handelt es sich um die von Thomas Grünkorn im Rahmen des Projektes Rotmilan SH beringten Jungvögel vom 08.06.2022.

Letztmalig konnte ich zumindest einen der Jungvögel am 10.07.2022 vital im Nest vorfinden. Wären beide Juvenilen noch im Nest gewesen, so hätte ich diese bei der zwischenzeitlichen Größe aus unterschiedlichen Perspektiven zumindest partiell wahrnehmen müssen. Schon an diesem Tag war die Unruhe des Milan Weibchens in der Luft deutlich spürbar.
Im Nachgang erscheint es nicht unrealistisch, das einer der Jungvogel sich bereits am Boden befand und zwar an dem Fundort, der knapp 10 mtr. vom Horst entfernt war.

UNTERSUCHUNGSBERICHT

Wie zu erwarten, hat die Tierärztliche Fakultät der LMU München mit Schrieben vom 09.08.2022 bestätigt, das in einem "breiten, toxikologischen Screening" keine Vergiftung nachgewiesen werden konnte. Unklar verbleibt, was dieses Screening beinhaltet und welches Material konkret untersucht worden ist.
Klar hingegen ist, das vor Ort keinerlei Spuren gesichert werden konnten, die einen Vergiftungsverdacht nachhaltig untermauern konnten.

LAIEN-ORNITHOLOGEN, PRESSE & VERGIFTUNGSMYTHEN

Erneut dilettantisch hingegen die Weiterleitung der vertraulichen Ereignisse durch den ortsansässigen Naturschutzverein ( ich weiß, ich sollte ihn hier echt verlinken : ) an die lokale Presse.
Dort, wo Greifvogelverfolgung nachweislich stattfindet, würde sich jeder Täter über einen derart engagierten Laien-Ornithologen-Verein als Kooperationspartner sehr freuen.


Juv. Rotmilan

SCHÖNSTER BRUTPLATZ 2022

Diese Auszeichnung geht eindeutig an den Uhu. Zu bewundert gibt es einen Brutplatz in einer Baumhöhle. Dies ist für einen Uhu nicht ungewöhnlich aber die offene Lage in einer Freilandeiche ist selbst für Uhuexperten mit jahrelanger Felderfahrung ein absolutes Novum, welches es selten zu sehen gibt und kaum bekannt sein sollte. Chapeau, Uhu !

Was gibt es zu sehen: Zwei Ästlinge sitzen ´zum Abpflücken´in Kopfhöhe, es wäre ein Fest für jeden Beringer. Das Weibchen oberhalb in der Astgabel, wie es in der Huderzeit üblich ist. Bemerkenswert, dass ich das Weibchen erst nach einer Minuten wahrgenomme habe. Die Dame zeigte mir den Rücken und hat meine Annäherung an den Brutplatz genau so wenig bemerkt wie ich sie.
Nur sehr selten und für mich erstmalig wird man einen adulten Uhu so dicht in Freiheit erleben dürfen.

Uhu Uhu Uhu Uhu Uhu Uhu Uhu

Ästlinge

Die Ästlingsphase mag die schönste Zeit aus der Sicht des Beobachters sein. Ein kleines Zeitfenster erlaubt es nahezu ausgewachsene und flugfähige Jungvögel außerhalb ihrer Nestes geniessen zu können. Dieser junge Seeadler sitzt am 04.07.2022 oberhalb des Brutplatzes und wird bald endgültig ausfliegen.

In diesen Fällen habe ich den Eindruck, das die Tiere erstmalig einen Menschen sehen und diesen nicht verorten können. So steht man sich gegenüber und beobachtet sich gegenseitig. Ein schönes Naturerlebnis, wenn es gelingt, ihnen in die Augen zu schauen.




















































BERINGUNG ROTMILANE


FÜNF JUNGE SEEADLER

Ende Mai 2022 gab es die Gewissheit, das es an den beiden von mir betreuten Seeadler Standorten zu einen Nachwuchs von insgesamt fünf Seeadlern gekommen ist. Das Dreiergelege wurde von Thomas Grünkorn beringt, das Zweiergelege erscheint auch ohne Ring sehr entspannt ( Bild anbei ).




HÖR MAL, WER DA TROMMELT

Ja schau, mal ein Beitrag ohne Beutegreifer. Der erste Zwischenbericht des DDA Spechmonitorings von Bernd Koop liegt vor, der das Monitoring lokal koordiniert. Leider hat es meine Zeit nur zugelassen, das Monitoring über ein Jahr zu begleiten. Das mag aber kein Abschied von Dauer sein, da die Strecke und die eigentliche Aufgabe sehr viel Spaß gemacht haben. Meine erste Tour fand bei Nebel mit Klangatrappe in einem trommelnden Buchenwald statt. Das war was :)
Eine schöne Erfahrung, die ich weiterhin im Hinterkopf behalte und in Zukunft dann vielleicht auch wieder aktiv unter den Sohlen in 2023.

GRAUREIHER 2023

Bleiben wir gleich außerhalb meiner Beutegreifer Beobachtungen: Für kommendes Jahr gibt es das offizielle `Go´, das ich ein schwer zugängliches Graureiher Revier mit der Drohne kontrollieren darf. Eine technisch spannende Herausforderung, die ich gerne annehme.

ERSTE BRUTERFOLGE BEIM UHU

Brutgeschäft läuft nie exakt nach Kalender. Die Witterung der vergangenen Wochen war den bodenbrütenden Uhus aber sicherlich dienlich.
Im Bild mein erster Nachweis von einer potentiellen Viererbrut vom 17.04.2022. Es ist immer ein Geschenk zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, die Beurteilung von Jungvögeln fällt entsprechend leicht. So kann der tatsächliche Brutbeginn in etwa mit dem 01.03.2022 bestimmt werden. Die Depotbeute an diesem Brutplatz beinhaltet Buntspecht, Rabenkrähe, Taube und Ratte.



Nun bin ich weit davon entfernt, mich als einen Uhuexperten zu bezeichnen. Aber selbst ein paar Jahre Erfahrung und die Unterstützung von Fachleuten legen bei Betrachtung des Brutplatzes unmittelbar folgende Entwicklung nahe:

a) Das nicht ausgebrütete Ei verbleibt temporär im Nistplatz, wechselt die Positionen, platzt später und wird von den Uhus verpeist. Er wird einfach nicht mehr vorhanden sein, auch weisen keine Spuren auf dessen Existenz hin.
b) Schon am 17.04.2022 wirkt der jüngste Uhu in der Entwicklung derart abgeschlagen, das er es nicht aufholen wird. Dies konnte ich bereits mehrfach beobachten. Nach seinem Tod wird er üblicherweise an seine Geschwister verfüttert.

Mit der Nachkontrolle am 17.05.2022 sind diese Vermutungen dann auch bestätigt worden: Zwei Uhus sind in der Brutmulde verblieben.

























ERSTE BRUTNACHWEISE BEIM ROTMILAN
IN DEN KREISEN SEGEBERG & OSTHOLSTEIN

Nun kam es überraschend, wie Weihnachten - im Grunde genommen ist es ja auch ein kleines Weihnachten im April für die Freunde des Rotmilan: Die Brutsaison hat begonnen !
Nun liegen sie wieder geduckt auf ihren Nestern und nur die Gabel verrät sie.
Selbst konnte ich innerhalb weniger Tage mehrere Brutnachweise erbringen, gleiches wird aus dem Kreis Plön berichtet. Einige Paare jagen noch gemeinsam durch die Reviere. Hier bleibt es abzuwarten, ob an neuen Plätzen gebrütet wird. Einige wollen noch gefunden werden. Bis nach Ostern sollte da noch einiges gehen.



































UHU BRUT IN EINER EICHENGABEL

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Eine Fluse in einer Eichengabel aber mitunter einen potentiellen Brutplatz. Mein erster Uhu Brutnachweis in diesem Jahr und dann noch eine Gabelbrut - wunderbar ! Kooperation unter Beobachtern zahlt sich halt immer aus. "Der Uhu kann neben Deinem Schreibtisch brüten und Du merkst es noch nicht einmal" schrieb mir mal ein Uhuexperte. Recht hat er und Übertreibung macht anschaulich.
Für mich ein Paradebeispiel für unentdeckte Uhubrutplätze in Schleswig-Holstein, welches erahnen lässt, wie weit entfernt offiziell erhobene Zahlen über Uhubruten scheinen. Der Uhu ist inzwischen weit und mit einer stabilen Population in Schleswig-Holstein vertreten - auch ohne Nisthilfen.

Dieser Brutplatz ist eindeutig extravagant, hat allerdings den Makel, das bei länger andauerenden Regen die Astgabel geflutet werden könnte. Das war vermutlich auch der Anlaß für den Brutabbruch an gleicher Stelle im vergangenen Jahr. Das Vorhaben wird möglicherweise nur klappen, sofern es bis Mitte Mai wenig regnen sollte - warten wir es ab. Auf jeden Fall viel Glück bei der Brut !

blunkerbach

Federkleid des Rotmilan im ersten Kalenderjahr. Das Jungtier wurde leider kurz nach dieser Aufnahme von einem Uhu prädiert.



BRUTSAISON 2022

Der Winter klingt aus, ab Februar 2022 geht es wieder ins Feld. Die Seeadler sind an den Brutplätzen ( und sollen partiell sogar schon brüten ), Habichte sind in den Revier sicht- und hörbar, der Uhu geht in Position.

Zum Winterausklang gebe ich mir nochmals Rotmilane an deren Schlafplätze und ab März ist das Programm gesetzt:
Bestandserfassungen von gut 25 Rotmilan Revieren, jeweils eine gute Handvoll Seeadler, Habicht und Uhu und die Bussarde nehme ich auch gerne mit.

Der nasse und vor allem windige Februar hat seine Spuren deutlich hinterlassen. Diverse Brutplätze sind aus den Bäumen geweht, im schlechtesten Fall hat es den ganz Baum umgehauen.
Da die Reviere mehrheitlich besetzt sind, werden wohl einige Nachsuchen anstehen.

Nach den Ausfällen in 2021 bin ich sehr gespannt auf die Brutsaison 2022 - Auf gute Sichtungen in diesem Jahr !

Dem Uhu auf der Spur

Der Winter eignet sich hervorragend um neue Uhu Revier zu identifizieren - oder auch daran zu verzweifeln. Mir ist beides gelungen.
Obwohl ich mich mit nur einem halben Dutzend Uhu Revieren befasse, sind diese eindeutig zeitintensiv. Ich vermute - wie bei Mäusebussard, Rotmilan und dem Habicht -, das es in 2021 einen schlechten Bruterfolg für den Uhu gab. Anderseits stellten sich die erfolgreichen Brutplätze des Uhu durch den massiven Ausfall des Mäusebussard in 2021 als sehr unauffällig dar. Ich konnte keine Rupfung eines Rotmilan oder eines Mäusebussard um einen erfolgreichen Uhubrutplatz in 2021 feststellen.
Chapeau, Uhu - Du bist ein feiner Kerl, wenn es den anderen Arten mal nicht so gut geht. Oder ich bin ein schlechter Sucher.

Die guten Neuigkeiten: In fast in allen Revieren konnte ich die Uhupaare bereits ab Ende 2021 sehen oder verhören. Wer die Uhu Telemetrie Studio von Thomas Grünkorn gelesen hat, der weiß wie rar die Sichtung eines Uhus sein kann, da dieser seine Effektivität innerhalb von nur 15 jagdaktiven Minuten eines Tages unter Beweis stellen kann. Allein dafür darf der Uhu schon bewundert werden.
Hoffen wir also wieder auf wunderbare Uhu Bruten in 2022, denn es gibt kaum ein schöneres Naturerlebnis gibt, als eine erfolgreiche Uhubrut - speziell am Boden - zu entdecken und zu begleiten ( Bilderstrecke anbei ).

Aufgepasst bei am Boden Brütenden Uhus

Um als Beobachter den Erfolg speziell bei bodenbrütenden Uhus zu gewährleisten, gibt es einiges in deren Umfeld und in der Vorgehensweise zu beachten. Hier sei neben der eigentlichen Brutzeit auch das spätere Abwandern der Jungvögel aus der Nestmulde erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Zukunft der Jungvögel noch längst kein Selbstläufer und Störungen können fatale Folgen haben.
Dies ist unter anderem auch der Grund, warum es hier bisher keinen Erfahrungsbericht über die Rohrweihe gibt, obwohl mir Brutreviere bekannt sind. Die besten Bilder sind wertlos, sofern man einen Brutplatz durch sein eigenes Vorgehen zerschiesst.

Wer sich der Thematik Uhu nähern möchte, dem seit dieser Aufsatz von Uwe Robitzky ans Herz gelegt. Ich halte ihn für sehr praxisnah und gut anwendbar.
Beobachtungen am Brutplatz sollten unbedingt unterlassen werden, sofern keine Praxiskenntnisse vorliegen, die man sich bestenfalls von einem Uhu-Experten hat aneignen können. Die Parameter Uhrzeit, Witterung & Temperatur haben zumindest bei meinen Beobachtungen dazu geführt, das bisher alle Bruten geglückt sind. Gesetzliche Grundlagen bitte ebenfalls berücksichtigen.




Winterschlafplätze des Rotmilan 2022

Seit 2020 etablieren sich zunehmend Winterschlafplätze des Rotmilan in Schleswig Holstein, so das die Gabelweihe an auserwählten Orten nun auch ganzjährig zu beobachten ist. An mehreren Standorten in den Kreisen Segeberg und Plön befanden sich Trupps mit durschnittlich 5-15 Tieren.
Anbei eine Impression, aufgenommen im Kreis Plön im Februar 2022. Die doch sehr mässige Bildqualität wird hier natürlich nicht zum Standard, allerdings galt es eine Distanz von 450 mtr. in der Dämmerung mit Gegenlicht und starkem Wind zu meistern.

IT´S TIME TO FLY

2021 war ein miserables Jahr in punkto Bruterfolg für den Rotmilan im östlichen Hügellland von Schleswig Hosltein. Erfreulich für die wenigen, die auch tatsächlich ausgeflogen sind. Auf ein besseres 2022 !


Wenn der Habicht den Rotmilan besucht

kann das für den Rotmilan leider tödlich enden. So auch in diesem Fall Ende Juni 2021 in der Gemeinde Wensin im Kreis Segeberg.
Bei der Routinekontrolle einer erfolgreichen Rotmilanbrut war es schnell ersichtlich, das der Nachwuchs prädiert worden ist. Von unten betrachtet waren lose Rotmilanfeder sichtbar, unter dem Nest gerupfte Federn. Diesen Standort hatte ich zuvor am 25.05.21 kontrolliert und konnte hierbei lediglich einen Jungvogel rufen hören. Es war mir zu diesem Zeitpunkt unklar, wieviele Jungvögel sich tatsächlich in dem Nest befanden.
Bei der Nachsuche Ende Juni fand ich dann leider einen weiteren toten Rotmilan am Boden. Dieser war zum Todeszeitpunkt in etwa 6 Wochen alt, unversehrt aber noch nicht flugfähig.
Im weiteren Verlauf der Nachsuche fällt mir dann aus einer Buche ein kopfloses Blässhuhn direkt vor die Füße, gefolgt von dem schnellen Abflug eines Habichts. Natur kann so wunderbar sein !
Natürlich ist der Habicht als Täter lediglich eine Vermutung, jedoch eine sehr naheliegende. Demnach könnte der Habicht den jüngeren Rotmilan aus dem Nest geholt haben, der ältere ist bei dieser Attacke aus dem Nest gefallen oder abgeprungen. Am Boden angekommen, werden junge Rotmilane nicht mehr von den Altvögeln versorgt und verhungern oder werden Opfer von Raubsäugern. Weitere Szenarien sind ebenfalls denkbar, über den weiteren Verlauf dieses tradionellen Brutplatzes wird dann die Zukunft entscheiden.
Das es sich um mindestens zwei junge Rotmilane gehandelt hat, konnte mittels Bergung der Überreste aus dem Nest durch einen Baumkletterer und anhand der dann vorliegenden Federn eindeutig geklärt werden. Totfunde, so bedauerlich sie auch sind, haben sich für mich immer als große Lernkurve erwiesen.
Danke an alle Beteiligten, die hier tatkräftig unterstützt haben !














Wo ist eigentlich der Mäusebussard geblieben ?

Der Mäusebussard hat sich im Jahr 2021 zu einer echten Rarität entwickelt. War es in den vergangenen Jahren gar nicht möglich, ihn regelmäßig am Himmel zu übersehen, so freut man sich in diesem Sommer doch über die wenigen Sichtungen. Ich meine, das ich auch durch das Projekt zur ´Brutbestandserfassung des Mäusebussard´ einen sehr guten Überblick über die Brut- und Revierpaare im Gebiet entlang der Tensfelder Au habe und der Rückgang dieser Art ist schon sehr deutlich. Die nun im Juni anstehenden Brutplatzkontrollen werden dies ebenfalls untermauern.

Alle Mäusebussarde, die ich ab dem Frühjahr beobachten konnte, haben sich fast ausschließlich von Regenwürmern ernährt. Die Nahrungsverfügbarkeit hat sich drastisch verschlechtert. Ebenfalls finden Witterung und die Vogelgrippe Erwähnung, wobei ich hier nicht alle Aspekte teile.

Sehr ungewöhnlich in diesem Jahr ist für mich die doch hohe Anzahl von Totfunden, deren Ursachen nicht einwandfrei geklärt werden konnten. Ich liege mit Beginn Juni 2021 bei knapp 15 Individuen und es werden sicherlich noch weitere folgen. Mehrheitlich liegen die toten Bussarde, die innerhalb der letzten 6 - 9 Monate verendet sind, in Waldgebieten. Warum sollten nur die Mäusebussarde der Vogelgrippe zum Opfer fallen, aber nicht die Arten in ihrem unmittelbaren Umfeld mit ähnlichem Fressverhalten? Beispielsweise habe ich nicht einen toten Kolkraben gefunden, der die gleichen Bruthabitate nutzt wie der Mäusebussard.

Die Totfunde stammen übrigens nur aus Gebieten, in denen ich intensiver nach dem Uhu geschaut habe.
Hochgerechnet auf das Einzugsgebiet Tensfelder Au wäre dann von über 30 Bussarden auszugehen, die neben den hauptsächlichen Todesurasachen der vergangenen Jahre ( überwiegend Kollisionsunfälle und Prädation ) die Population deutlich schwächen.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch, dass bis Mitte Juni prädierte Mäusebussarde durch Uhu oder Habicht in keinem Fall aufgefunden worden sind.

Im Rundschreiben der OAG-SH aus Oktober 2021 fand das Thema ebenfalls Erwähnung. Sehr schön, das die ehemaligen Mitstreiter auch nach dem offiziellen Ende des Projektes ´Brutbestandserfassung des Mäusebussards in Schleswig Holstein´ mehrheitlich aktiv sind. Nur so lassen sich langfristig valide Daten erheben.

Fotostrecke - Auszug von Totfunden (exemplarisch) in 2021
• Beschuss ( nachgewiesen )
• Kollision ( nachgewiesen )
• Ursache unbekannt
• Ursache unbekannt

Rotmilane 2021


In diesem Jahr wird der Rotmilan Schwerpunkt der Bestandserfassungen sein. Es ist mir eine Freude, die Brutbestände im Hinterland des Projektes Rotmilan SH zu erfassen.
Da wir bereits im Rahmen des Projektes Brutbestandserfassung des Mäusebussards in Schleswig Holstein direkt an der östlich angrenzenden Fläche die Rotmilane seit 2019 erfasst haben, wird auf diese Daten und Reviere aufgesetzt. Hinzu kommen dann noch die Daten der Bestandserfassungen außerhalb der Mäusebussard Untersuchungsfläche und voilá: Dann ist man auch schon in Ahrensbök.
230 km² frische Luft und über 20 potenzielle Reviere der Gabelweihe. Erfreulich sind hierbei natürlich auch immer Funde von neuen Rotmilanrevieren. Ich meine, das ich entgegen dem allgemeinen Trend bei dieser Art in 2021 doch tatsächlich die meisten neuen Reviere seit 2019 entdeckt habe.
Der Besatz der Reviere ist im März kontrolliert worden und nun geht es stringent durch den Sommer. Gucken wir den Roten also auf die Hosen und hoffen auf eine schöne Saison.

Der kleine Milan auf dem Bild hat übrigens eine Besonderheit im Gefieder. Vier Brustfedern weisen Merkmale eines adult-Gefieders auf.
Erklärung: Verlorengegangene Federn beim Jungvogel werden immer durch das nachfolgende Federklein ersetzt.
Danke für die Recherche, Hans !

Neuer Seeadler Brutplatz in 2021

Blunkerbach Seeadler

Früh im Janaur 2021 konnte ich in der Gemeinde Nehms einen neuen Seeadlerhorst entdecken, der seitens des LLUR noch gar nicht bekannt war. Bei solchen Sichtungen fühlt man sich ja immer als Entdecker :)
Abgerundet wurde das Vorhaben der Seeadler durch eine erfolgreiche Zweierbrut. Zwischenzeitlich in das Areal Seeadlerschutzgebiet.












TOTE ROTMILANE IN BLOMNATH GEFUNDEN
Gift, Uhu oder Habicht ?

Am 04.12.2020 wurde in Blomnath ein diesjähriger Rotmilan tot unter seinem Nistplatz gefunden. Das es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelte, konnte am 13.12. durch die Sichtung von weiteren Federn auf dem Nistplatz belegt werden. Zusammen mit Ulla & Willfried Berger habe ich mich dann dazu entschlossen, am 20.12. eine Nachsuche in dem Gebiet durchzuführen und es gelang die Sichtung und Bergung eines weiteren Rotmilan im ersten Kalenderjahr, der unweit vom Nistplatz tot in einer Eiche hing.
Die Funde rechtfertigten am 28.12. die Bergung von Überresten aus dem Horst, wodurch weitere Federn, Knochen und Beutereste sichergestellt werden konnten. Die Bewertung aller vorliegenden Funde durch Hans Wirth hat ergeben, das es sich um drei Rotmilane im ersten Kalenderjahr handelte, die alle Anfang Juli 2020 ums Leben gekommen sind.
Die Fundumstände lassen vermuten, das es sich hierbei um eine Vergiftung des Rotmilanbrutpaars bzw. deren Nachwuchs gehandelt haben könnte. Die Jungvögel waren zum Todeszeitpunkt bereits alle flugfähig, konnten sich aber noch nicht selbstständig mit Nahrung versorgen. Der Verbleib der Altvögel konnte vorerst nicht geklärt werden. Durch die fortgeschrittene Mumifizierung wäre eine toxikologische Untersuchung der Jungvögel zur Identifikation von Giftstoffen nicht erfolgversprechend gewesen.
Im April 2021 konnte ich dann erfreulicherweise ein Rotmilan Paar in Blomnath verorten. Es ist natürlich durchaus denkbar, das die adulten Rotmilane im Sommer 2020 vergiftetes Material in das Nest eingetragen haben, ohne selbst daran zu verenden. Rückwirkend betrachtet ähnelt der Vorgang dem Fund in der Gemeinde Wensin im Sommer 2021. Den Unterschied macht eigentlich nur eine, nicht gerupfte Stoßfeder eines Jungvogels.
Gift, Uhu oder Habicht - man weiß es nicht.

Fotostrecke
• Die Abteilung Attacke nach der Bergung ( Bild: Hans Wirth )
• Totfund in der Eiche
• Ansicht Brutplatz ( Bild: Willfried Berger )
• Federfunde



Brutbestandserfassung des Mäusebussards
in Schleswig Holstein

Blunkerbach Mäusebussard

Zusammen mit Ulla & Willfried Berger aus Schmalensee haben wir seit Ende 2018 dieses vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur-  und Digitalisierung ( MELUND ) in Auftrag gegebene Projekt unterstützt. Auftragnehmer war die OAG SH. Ziel war es, ein aktuelles Bild respektiv die Veränderungen der Bestandsentwicklung des Mäusebussard in Schleswig Holstein zu ermitteln. Weitere Infos im OAGSH Rundschreiben 03/2020.

Wir freuen uns, das die Ergebnisse im CORAX veröffentlicht werden und bedanken uns bei Birger Reibisch für sein Vertrauen und die wunderbare Zusammenarbeit.













Im Uhu Revier

Das Jahr 2020 war mein Uhu Jahr. Zugegeben: Die Uhusuche muß man mögen und hierbei sollte der Faktor Zeit auch eine eher untergeordnete Rolle spielen. Aber zu den schönsten Beobachtungen zählen sicherlich jene, die man erstmalig erleben darf. Und hierzu zählt für mich eindeutig meine erste Uhu Bodenbrut. Nur dank fachlich sehr versierter Unterstüzung habe ich diese Beobachtung durchgeführen können. Die Lernkurve hierbei war enorm und resultierte in diversen Uhu Revieren, die wir noch bis spät in den Sommer eindeutig identifizieren konnten.







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Doppelter Halswirbelbruch

Ungewöhnlich war im Oktober 2020 der Fund eines Mäusebussards im ersten Kalenderjahr, der direkt unter einer Eiche auf einem Feldweg lag. Mäusebussarde fallen nicht einfach so vom Baum, was eine Untersuchung rechtfertigte. Augenscheinlich unversehrt und bestens genährt, zeigt das Röntgenbild einen doppelten Halswirbelbruch. Wie kann das passieren ?

Eine plausible Erklärung lieferte Uwe Robitzky: Ein anthropogener Eingriff hätte im Umfeld des Fundortes Spuren hinterlassen. Daher die Vermutung, das ein Uhu erfolglos versucht haben könnte, dem Mäusebussard den Kopf abzureissen und dabei gestört wurde. Und in der Tat gab es im Umfeld eine erfolgreiche Uhubrut. Eine Bestätigung hätte das Abbalgen des Tieres bringen können, dies ist aber nicht erfolgt.

Dennoch erfreulich, das hier schnell und pragmatisch entschieden worden ist, den Vogel auf eine mögliche Vergiftung untersuchen zu lassen - danke an alle Beteiligten !

Es gibt halt nichts, was es nicht gibt...

SEEADLER DRILLINGE 2020

Mehr geht nicht ! Seeadler Drillingen mal auf die Hosen geschaut, die erfreulicherweise auch alle ausgeflogen sind. Beabochtungen aus dem östlichen Hügelland in Schleswig-Holstein. Hier zu sehen, ein leichter Eintrag von Nistmaterial. Beute wäre natürlich schöner gewesen, das werde ich dann nachreichen.

Technik: Fujifilm X-T4 mit dem XF 100-400 mm F4.5-5.6 R LM OIS WR zuzüglich XF2X TC WR Telekonverter. 4K Aufnahme, auf Full HD eingedampft. In den ersten beiden Sequenzen ist die Geschwindigkeit auf 50 bzw. 25% reduziert worden.
Die Bedienung der Kamera erfolgte mittels Fernsteuerung, was die Beobachtung von einen anderen Standort ermöglicht hat.

Einer der Altvögel konnte anhand der Beringung identifiziert werden: Geboren im Jahr 2003 in Rieseby an der Schlei.

BILDERGALERIE

Ja, die gute Bildergalerie ist hier ein wenig abgeschlagen platziert. Möge es mir dann im Winter gelingen, diese mit deutlich mehr Leben zu erfüllen. Als Preview schon mal die erste knackscharfen Impression vom Blunkerbach und entlang der Tensfelder Au. Diese Seite endet hier :)